Infrastrukturmaßnahme „90 Grad Kurve Blumfeld Ost“ – Schotterarbeiten –

Den ersten Praxistest haben die Module der „90 Grad Kurve Blumfeld Ost“ bestens bestanden. Bei unserem Fahrtreffen im September 22 gab es keine Kurzschlüsse und unser 90t Kranzug musste wegen entgleisten Fahrzeugen im Bereich der Kurve auch nicht ausrücken, also alles im grünen Bereich.


Das Schottern der Gleise bzw. des Bahndammes kann starten.

Wie „fast“ immer fertige ich vorab ein kleines Musterstück an um zu sehen ob die Optik später so ausschaut wie ich es mir vor den Arbeiten vorstelle. In diesem Fall habe ich ein 9 x 22 cm Pappelsperrholzrestestück geholt und die Materialien für die Randwege rechts und links des Gleises sowie der ausgewählten Schottermischung für´s Gleis gestaltet.

Zur Gestaltung des Bahndammes verwendete ich Woodland Material.
Die Wegestreifen rechts und links des Gleises wurden mit Woodland Gravel C 1287 und C 1289 hergestellt. Anders als auf dem Teststück habe ich aber C 1287 und C 1289 gemischt, da mir das eine Material zu dunkel und das andere zu hell erschien.

Hier geht es direkt auf die Woodlandseite „Ballast“.

Fürs Schottern kamen Woodland Ballast B 1386 braun (1 Teil), B 1387 beige (buff) (2 Teile), B 1388 hellgrau (5 Teile) und B 1389 grau (3 Teile) zum Einsatz. Durch mehr oder weniger Zugabe der einzelnen „Zutaten“ kann man das Erscheinungsbild den Anforderungen entsprechend anpassen.

Abb. 01: mein Musterstück mit Schotter und Wegekies

Fangen wir also an; Grundlage für die Optik der Randstreifen ist neben dem Material auch der Untergrund. Auf das Holz habe ich mit einer Spachtel eine dünne Schicht Valljeo Ground Textur grey sand Nr 26.215 aufgetragen und auch gleich das Wegekiesgemisch mit einem kleinen Löffel eingestreut und trocknen lassen.

Abb. 02: Strukturpaste als Grundlage für den Wegekies

Nach dem „ersten“ Trocknen kam das „Ponal-Wasser-Spüli-Gemisch“ zum ersten mal zum Einsatz. Mit einer Pipette habe ich beide Seite mit dem Klebergemisch leicht getränkt. Da das Material noch nicht ganz trocken war konnte ich auf das Benebeln des Materials verzichten, hierzu später mehr.

Abb. 03: fertiger Randweg, Strukturpaste und Wegekiesauftrag

Auf das nasse Material habe ich gleich wieder eine Schicht Wegekies mit einem Teelöffel eingestreut und dann das Modul zum trocknen über Nacht weggestellt. Nach dem Trocknen wurde das lose Material mit Hilfe der Hexe abgesaugt. In Abb. 4 ist der „fertige“ Randweg abgebildet. Später, nach der Gestaltung der beiden Randgraben bekommen die Randwege ihr endgültiges Aussehen. Doch davon berichte ich in einem späteren Artikel.

Abb. 04: beidseitig angelegter Randweg

Eigentlich hätte ich in dieser Gestaltungsphase an die Fundamente der Oberleitungsmaste denken sollen, habe ich aber nicht ;-(.

Beschäftigen wir uns nun mit den Vorbereitungen für´s Schottern. In Bild 05 sehen Sie alle nötigen Werkzeuge zum Auftragen und Verteilen/Stampfen des Schotters. Eine kleine Flasche mit der fertigen Schottermischung, einen Tee- oder Kaffeelöffel, einen kleinen runden Borstenpinsel, einen kleinen Haarpinsel und eine spitze Pinzette. Das sind alle Werkzeuge die ich für´s Schottern benötige.

Abb. 05: Werkzeuge und Material für’s Schottern

Aus der handlichen Flasche gebe ich etwas Schotter auf den Tee- bzw. Kaffeelöffel. Zuerst schottere ich die Schwellenzwischenräume wobei ich darauf achte, dass zwischen den Schienen und dem Schotterbett freie Durchsicht möglich ist, gefällt mir halt besser. Aber da gibt es unterschiedliche Philosophien, auch was zuerst geschottert werden soll die Böschung oder der Schwellenbereich. Machen Sie es so wie es Ihnen gefällt, es ist ja auch Ihre Anlage ;-).
Mit dem runden Borstenpinsel „stopfe“ ich den Schotter und verteile ihn so zwischen den Schwellen und unter den Schienen. Den Haarpinsel setze ich nur am Rand ein die verteilten Schottersteine in eine „Linie“ zu bringen. Ab und an verkeilen sich Schottersteine in den Schienen zwischen Schienenkopf und -fuß bzw. den Kleineisen, diese nehme ich mit der Spitzpinzette heraus und lege sie ins Schotterbett.

Abb. 06: Schritt eins, die Schwellenzwischenräume füllen

So wie in Abbildung 06 gezeigt widme ich mich jetzt dem Schottern der Schwellenzwischenräume über die gesamte Modullänge. Die Schwellenenden lasse ich meistens frei und schottere diese im Rahmen der Böschungsgestaltung mit. Bei diesem Arbeitsschritt lasse ich mir Zeit, da das Ergebnis Ihnen später beim Betriebmachen immer wieder ins Auge springt. Wer hier „hudelt“ hat später keine Freude am Betrachten der Zugfahrten über das Gleis!

Abb. 07: Schritt zwei Schotter kleben

So, sind die Schwellenzwischenräume alle gestaltet geht´s ans Kleben des Schotterbettes. Da das Material noch trocken ist nebele ich es vor dem Auftragen des „Ponal-Wasser-Spüli-Gemisches“ mit einem Zerstäuber gut ein. Unter dem Modul liegt bei mir immer eine Styrodurplatte mit einer aufgeschnittenen Mülltüte falls es durchtropft bleibt der Fußboden verschont.

Den „Kleber“ stelle ich wie folgt her: 1 Teil Ponal, 3 Teile Wasser und 1 bis 2 Tropfen Pril, das gut verrühren und fertig ist mein Schotterkleber.

Ohne das Benebeln des Schotters mit Wasser aus dem Zerstäuber würden sich die Schottersteinchen verklumpen! Die Zugabe von Spülmittel im Klebergemische bewirkt, dass die Flüssigkeit beim Auftragen mit einer Pipette sich schön im Schotter verteilt.

Abb. 08: 1. Modul mit Schotterauftrag zwischen den Schwellen geklebt

So sieht die Bahndammkrone nach dem Schottern im Schwellenbereich aus.

Abb. 09: Schotterauftrag nach dem Trocknen des Klebers

In Abbildung 09 ist der Kleber getrocknet und es kann an das Schottern der Böschung gehen.

Abb. 10: Schottern der Böschung

Vor dem Auftragen des Schotters wird die zu schotternde Böschung durch unterlegen von Büchern etc. soweit angehoben und abgestützt dass die Böschung in einem nicht so steilen Winkel zur Bearbeitung bereit liegt.
Die Böschung wird dann mit einem Gemisch aus Abtönfarbe und Ponal eingestrichen, immer nur kleine Stücke auf die der Schotter auch gleich aufgetragen wird.

Abb. 11: Böschungsgestaltung

Soviel Material auftragen dass es eine schöne Böschungsstruktur ergibt, nicht zu steil und auch nicht zu flach! Den freien Bereich zwischen Böschungskrone und Schwellenaußenseiten bitte auch gleich schottern und mit dem runden Borstenpinsel „schön“ gestalten. Am Böschungsfuß werden die Schottersteinchen mit dem Haarpinsel zur Böschung hin „gepinselt“.

Abb. 12: fertig geschotterte Innenböschung vor dem Kleben

So schaut die erste geschotterte Innenböschung vor dem „beipinseln“ der Schottersteinchen am Böschungsfuß aus. Nachdem diese Arbeiten gemacht wurden kann die komplette Böschung mit dem „Ponal-Wasser-Spüli-Gemisch“ geklebt werden. Bitte ans Benebeln denken, sonst kann es zur Klumpenbildung kommen!

Abb. 13: ca. 1 Stunde nach dem Kleben

Bild oben, die Innenböschung während des Trocknens, Bild unten beide Böschungen sind gestaltet und verklebt.

Abb. 14: fertig geschottertes Gleis nach dem Trocknen

So, das erste Kurvenmodul ist fertig geschottert.

Abb. 015: 1. fertiges Kurvenmodul

Zur Überprüfung der Übergänge von Modul zu Modul lege ich alle sechs Kurvenmodule auf dem Balkon in der richtigen Reihenfolge nebeneinander.

Abb. 16: alle sechs Kurvenmodule fertig geschottert

An einigen Übergängen muss noch etwas Schotter auf beiden Modulen aufgetragen werden um einen gleichmäßigen Übergang zu erreichen.

Abb. 17: BLU Ost Kurve mit 3-Schienengleis

Fertig, jetzt alle Module ein paar Tage zum Trocknen stapeln und dann mit einem Staubsaugen und dem Hexenaufsatz den Bahndamm absaugen. Sollten lose Stellen vorhanden sein werden diese nachgeschottert und auch gleich verklebt.
Wie anfangs schon erwähnt habe ich die Fundamente der Oberleitungsmaste vergessen zu setzen, das muss ich jetzt nachholen…..

Infrastrukturmaßnahme „90 Grad Kurve Blumfeld Ost“ -Gleisarbeiten-